Vorbereitung ist das A und O für eine erfolgreiche Nachfolge

Christoph Klug

Mit rund 150 Mitarbeiter*innen an sechs Standorten in Deutschland führt Christoph Klug die Aufgaben seines Vaters fort und leitet gemeinsam mit ihm die Möbelkreis-Gruppe. Im Interview erzählt Christoph, wie er sich im Laufe der Jahre vorbereitet hat, über die aktuelle Situation in der Möbelbranche und seinen Alltag in der Firma.





Von Paula Miranda-Stracke

Ich bin: Geschäftsführer

Ich bin: Geschäftsführer

Lieber Christoph, dein Vater, Fritz Klug, leitet die Möbelkreis-Gruppe seit fast 40 Jahren und du bist praktisch mit dem Unternehmen aufgewachsen. Erzähl mir ein bisschen über dich und deinen Lebensweg. 

Da hast du Recht, ich bin schon als kleiner Junge häufig in der Firma gewesen. Nach meinem Abitur habe ich eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei Häcker Küchen in Rödinghausen abgeschlossen. Dort habe ich noch ein paar Monate gearbeitet, bevor ein Betriebswirtschaftsstudium in Köln auf der Möbelfachschule folgte. Nach erfolgreichem Abschluss kehrte ich in die Heimat zurück, um zunächst im Möbelkreis in der Auslieferung mitzufahren und bewusst auch den Bereich der Montage kennenzulernen. Daran war ich schon immer interessiert und heute kann ich sagen, dass mir diese Monate sicher nicht geschadet haben. Es ist immer gut, selbst praktische Erfahrungen zu sammeln, damit Kolleg*innen und Kund*innen merken, dass man nicht nur über die Theorie spricht. Direkt danach habe ich acht Jahre lang sehr erfolgreich im Küchenverkauf bei uns im Haus gearbeitet. Das war schließlich das Sprungbrett in die Geschäftsleitung.

 

Was sind deine alltäglichen Aufgaben?

Meine Aufgabengebiete sind vielfältig. Das Bearbeiten zahlreicher Mails gehört ebenso dazu wie Gespräche mit Mitarbeiter*innen, Kund*innen und Lieferanten. Grundsätzlich ist meine Aufgabe gemeinsame Ziele zu definieren, diese mit den Kolleg*innen zu erarbeiten, zu kommunizieren sowie zu kontrollieren und Feedback zu geben – Mitarbeiterführung also. Wir reagieren zügig auf Veränderungen oder Anforderungen des Marktes und arbeiten auch die ein oder andere Werbestrategie selbst aus. Im Bereich Küche stimme ich mit den zuständigen Mitarbeiter*innen in den Filialen den Einkauf ab und besuche die Ordermessen. Auch Investitionen in die Ausstellungen und Immobilien stoßen wir an und begleiten deren Umsetzungen. In den letzten Jahren haben wir neben den Ausstellungsräumen viel in Nachhaltigkeit investiert. Dabei wurden eine große PV-Anlage mit Ladesäule und ein Blockheizkraftwerk installiert sowie ein hydraulischer Abgleich der gesamten Heizungsanlage vorgenommen, was deutlich Energie einspart.

 

Nachfolge ist viel mehr als nur Erben: Es ist ein Wort, das vom Erfolg kommt. Wie hast du dich darauf vorbereitet, die Position des CEO zu übernehmen?

Ich bin ehrgeizig und habe die Position des Geschäftsführers nicht geerbt. Die Vorbereitungen waren meine Ausbildung, das Studium sowie viele Jahre erfolgreiche Verkaufserfahrung. Und dennoch gibt es sicherlich das ein oder andere, auf das man sich nicht vorbereiten kann. Ich denke hier speziell an den Corona Lockdown. So etwas hat es vorher noch nicht gegeben und es gab keine Handlungsempfehlungen. Wir mussten sehen, wie wir diese Situation bestmöglich meistern. Rückblickend ist uns dies sehr gut gelungen. Ich habe natürlich den Vorteil, dass ich mich mit meinem Vater austauschen kann. Fritz ist ja noch im Unternehmen und verfügt über einen großen Erfahrungsschatz von mehr als 45 Jahren.

 

Du arbeitest seit mehr als zehn Jahren im Unternehmen und hast dir deinen Platz bereits erarbeitet. Auf welche Schwierigkeiten bist du gestoßen?

Wenn man als Sohn des Chefs in einem Unternehmen anfängt, wird man von den Kolleg*innen sicher nochmal etwas kritischer beäugt. Hier hat mir meine positive Einstellung zur Arbeit und der damit verbundene Einsatz sicher geholfen.
Wir pflegen im Betrieb ein sehr gutes, kollegiales Verhältnis zu allen Mitarbeiter*innen. Fast jeder hat meine Handynummer und kann mich direkt kontaktieren. Meine Tür steht für jeden offen. 

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht immer darauf ankommt, wie etwas gesagt wird, sondern wie es aufgefasst wird. Deshalb ist ein ständiger Austausch mit den Kolleg*innen sehr wichtig.

 

Auch der Immobilienmarkt verändert sich schnell und es gibt ständig Innovationen. Können wir im nächsten Jahr neue Trends erwarten? 

Ich gehe davon aus, dass die Zahl der Neubauten sinken wird. Gründe dafür sind die gestiegenen Baukosten sowie die deutlich höheren Zinsen. Das Ergebnis wird sein, dass wieder mehr in bestehende Immobilien investiert und renoviert wird. Ich denke, dass speziell unser ländlicher Raum davon profitieren wird. 

Was die Innenarchitektur betrifft, so sind nach wie vor offene Wohn- und Kochbereiche angesagt. Man hat eine offene Küche, die als Mittelpunkt des Hauses direkt an das Esszimmer und das Wohnzimmer grenzt. Diese Küchen werden meistens mit Kücheninseln ausgestattet. Dies wird auch in der nächsten Zeit so bleiben. Bei den Elektrogeräten setzt sich eindeutig der Trend zu immer mehr Funktionen, Nachhaltigkeit und einer kompletten Vernetzung untereinander durch. Den Backofen von unterwegs über das Smartphone aufheizen, in den Kühlschrank schauen was noch eingekauft werden muss oder morgens aus dem Bett bereits den Lieblingskaffee aus dem Vollautomaten laufen lassen, ist alles bereits möglich.

Christoph Klug

Christoph Klug

Jahrgang 1985
Ausgebildet wurde ich bei Fa. Häcker Küchen, Rödinghausen
Studiert habe ich BWL an der Möbelfachschule in Köln
Aktuell arbeite ich als Geschäftsführer der Möbelkreis-Gruppe
Meine Heimat ist Waldeck
Mein Zuhause ist Waldeck
Meine Lieblingsorte in Waldeck-Frankenberg sind unser Garten und der Edersee.
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Interviews, Wissen und Erfahrungen:
Menschen, die in Waldeck-Frankenberg leben
oder arbeiten, erzählen von ihren Karrieren.

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