Florian hat in den letzten Jahren Erfahrungen in der Tourismusbranche gesammelt und macht sich jetzt selbstständig. Der 28-Jährige bringt mit Hessens größter Adventure Golfanlage frischen Wind in die Region und erzählt im Interview, wie dieser Prozess ablief.

 

Von Paula Miranda-Stracke

Lieber Florian, du hast Tourismusmanagement in Bielefeld studiert, in verschiedenen Hotels im Ausland gearbeitet, die Jugendherberge Hohe Fahrt am Edersee geleitet und nun den Weg als selbstständiger Unternehmer eingeschlagen. Wann und wie ist dein Interesse an diesem Bereich entstanden?

Mein Interesse wurde schon früh geweckt, als ich in die 11. Klasse kam. Damals war es vor allem der Erdkunde Unterricht der den Ausschlag gegeben hat. Das Thema war Tourismus und ich habe mich sofort damit identifiziert. Es ist eine sehr vielfältige Branche. Du bist nicht fest an einen Ort gebunden und kannst überall auf der Welt arbeiten. Ich entschied mich für den Bachelorstudiengang und erarbeitete mir zusätzliches Praxiswissen zum Teil auch im Ausland. In der Tourismusbranche sagt man, dass Erfahrung mehr nutzt als nur ein guter Studienabschluss.

 

Von der Corona-Pandemie ist die Tourismuswirtschaft besonders stark betroffen. Du hingegen hast die Krise als Chance gesehen, etwas Neues zu starten. Jetzt machst du dich selbstständig und baust eine Adventure Golfanlage. Wie bist du dazu gekommen?

Alles hat begonnen, als ich in meinem USA-Urlaub, vor zehn Jahren, zum ersten Mal eine Adventure Golfanlage gesehen habe. Die Idee hat mich danach nicht losgelassen. Mich hat das Konzept einfach total überzeugt. Ich kannte zuvor nur das klassische Minigolf, aber Adventure-Golf war einfach anders: bunt, fröhlich, lebendig und die langen Bahnen wirken wesentlich natürlicher. 

Als die Pandemie anfing, war ich Leiter der Jugendherberge am Edersee und habe gesehen, wie sie sich auf das Geschäft auswirkte. Damals begann ich, mein Leben neu zu überdenken. Ich wollte schon immer gerne etwas Eigenes auf die Beine stellen. Durch Zufall kam ich dann Ende 2020 mit der Gemeinde Edertal in Kontakt und baue jetzt die Golfanlage in Hemfurth am Edersee, die Ende Mai eröffnet wird.

 

Was waren die größten Herausforderungen, denen du als selbstständiger Unternehmer begegnet bist? 

Die größte Herausforderung war es, das Projekt überhaupt ins Leben zu rufen. Zuerst musste ich einen Partner finden, der an mich und das Projekt glaubt und mir bei der Finanzierung hilft. Dann hatte ich vierzehn Monate Planungszeit, bevor ich mit dem Bau beginnen durfte. In dieser Phase habe ich oft einen Schritt nach vorne gemacht auf den dann wieder drei Schritte zurück folgten. Man sieht erstmal keinen Erfolg der Arbeit und muss auf die Zähne beißen.

 

Nachhaltigkeit gewinnt im Tourismus immer mehr an Bedeutung. Berücksichtigt dein Projekt auch dieses Thema?

Ich versuche, das ganze Projekt so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Mit Hilfe einer Dach-Solaranlage möchte ich die erzeugte Energie direkt in meiner Anlage nutzen. Im Winter bleibt die Golfanlage bei dem schlechten Wetter sowieso geschlossen. Ich habe auch ein Aufforstungsprojekt, um die Bauarbeiten zu kompensieren, die ich durchführe. Außerdem ist mir wichtig, nur mit regionalen Partnern zu arbeiten. Das heißt, der Getränkelieferant ist direkt um die Ecke und das Fleisch kommt vom Metzger aus der Gegend. Ich denke, wir müssen unsere Denkweise ändern und uns umschauen, was wir hier in und an der Region haben.

 

Welchen Rat würdest du anderen geben, die ihr eigenes Unternehmen gründen wollen?

Ich denke, wenn ihr wisst, was ihr wollt und von eurem Konzept überzeugt seid, wird es Erfolg haben. Ihr müsst Geduld haben, da viele Dinge nicht so laufen wie man es sich wünscht. Aber man darf nicht aufhören an seinen Plan zu glauben. Ich bin mir sicher, dass wir mit dieser Anlage den Leuten bald neue Lebensfreude schenken können. Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen wird sie benötigt.