Gründergenie und Mutmacher

Christopher Roskowetz

Sachsenhausen, Hamburg, Peking: Als Gründer und CEO hat Christopher Roskowetz bereits viele Erfahrungen in der Unternehmensgründung gesammelt, für große internationale Werbeholdings gearbeitet und mit seinem neuesten Startup bluplanet den ersten Online-Shop für die Vertriebssoftware Salesforce geschaffen. Im Interview erzählt er uns, warum es wichtig ist, Fehler zu machen und welche Schritte dabei helfen, die eigene Idee zu verwirklichen.


Von Neele Henkler

Ich bin: Gründer und CEO

Ich bin: Gründer und CEO

Lieber Christopher, du hast bereits mehrere Unternehmen gegründet und nun den ersten Online-Shop für Salesforce geschaffen. Wie sieht dein Werdegang aus? 

In den letzten 15 Jahren habe ich mich darauf konzentriert, Unternehmen bei der digitalen Transformation zu unterstützen – vor allem im Rahmen der Weiterentwicklung und Veränderung von Geschäftsmodellen und digitalen Lösungen. Begonnen hat meine Karriere aber bereits 2008 in Waldeck-Sachsenhausen. Hier habe ich eine kleine Agentur für Online Marketing gegründet. Fünfeinhalb Jahre später bin ich zur Digital-Agentur Interone in Hamburg gewechselt, wo ich unter anderem ein Innovation Lab mit aufgebaut habe, in dem neue Geschäftsmodelle und digitale Produkte entwickelt wurden. 

Anschließend bin ich nach China umgezogen, habe dort die Leitung der Interone China mit Standorten in Peking und Shanghai übernommen. 2018 ging es zurück nach Deutschland und zur Jung von Matt Gruppe, eine der erfolgreichsten Werbeholdings im deutschsprachigen Raum. Dort habe ich Jung von Matt TECH, eine Technologieberatung gegründet, aufgebaut und als Geschäftsführer geleitet. Unsere Hauptaufgabe war die Beratung von Unternehmen bei allen Fragen der Digitalisierung und digitalen Transformation. Es war eine spannende Zeit – trotzdem hat es mich gereizt, in die Selbstständigkeit zu gehen. 2021 habe ich mich dann mit zwei Partnern dazu entschieden, den ersten Online-Shop für Salesforce zu gründen: bluplanet.

 

Welche Tipps haben dir geholfen, deine Ideen zu verwirklichen und welche grundlegenden Schritte sollte man vor der finalen Gründung beachten? 

In Deutschland starten wir alle auf der gleichen Startposition. Egal ob mit Abitur oder der Mittleren Reife – jeder hat es selbst in der Hand, etwas aus sich zu machen. Wir als Generation haben heutzutage die Möglichkeit, durch das Internet einfach und schnell Zugang zu Wissen und Informationen zu erhalten und sich viele Fähigkeiten selbstständig anzueignen. Dabei ist es wichtig, mutig zu sein, neue Dinge auszuprobieren und an die eigene Idee zu glauben. Man muss bereit sein, viel Zeit zu investieren und auch mal über die eigenen Grenzen hinauszugehen, denn der Prozess des Gründens beinhaltet sowohl Höhen als auch Tiefen. Dazu gehört es auch, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Die besten Chancen hat man, wenn man für seine Vision einsteht, offen für Rat, Mentoring und Feedback ist und die eigene Rolle im Start-Up definieren kann. 

 

Ihr seid mit bluplanet die Nummer 1 auf dem digitalen Marktplatz, wie entsteht eine erfolgreiche Idee? 

Meine Mitbegründer und ich hatten durch viele Berührungspunkte mit Salesforce erkannt, dass es im Bereich Software-Einkauf einige zentrale Probleme gibt, die noch gelöst werden müssen: Vor allem der Einkaufsprozess gestaltet sich oft unnötig langwierig und kompliziert. Das wollen wir mit bluplanet ändern: Unser Online-Marktplatz für Cloud-Lösungen funktioniert ähnlich wie Check24 und ermöglicht es Cloud-Produkte nun direkt und nicht mehr über Vertriebler zu kaufen. 

Der Kunde wird bei uns durch einen einfachen Prozess geführt, um passende Softwareprodukte zu finden, die zum eigenen Unternehmen und zur Vision passen. Jeder Kunde bekommt außerdem einen persönlichen Ansprechpartner, der die fachlichen Kompetenzen mitbringt und in lokalen Fragen berät. Einen solchen Ansatz gab es so zuvor nicht. Es beginnt also damit, dass eine Anforderung oder ein Problem in einem bestimmten Bereich erkannt und dann eine Lösung dazu entwickelt wird. Dabei ist es wichtig, gewisse Erfahrungen in diesem Bereich zu sammeln. Erfolgreiche Lieferdienste wie Flaschenpost haben eine Marktlücke bzw. ein Problem erkannt und gelöst. 

 

Welche Leitlinien verfolgt ihr mit bluplanet? 

Uns ist das Vertrauen unserer Kunden, aber auch der Kundenerfolg wichtig, da diese entscheidend für unseren eigenen Erfolg sind. Wir wollen uns stetig weiterentwickeln, verbessern und neue Softwarelösungen anbieten – deshalb sind Fortschritt und Innovation ebenfalls sehr relevante Themen für uns. Ein weiterer wichtiger Grundbaustein unseres Unternehmens ist die Gleichstellung. Wir wollen sicherstellen, dass jede Stimme gehört wird. Besonders der Austausch zwischen verschiedenen Generationen und Kulturen wirkt sich positiv auf die eigene, aber auch auf die Entwicklung eines Unternehmens aus, da man neue Perspektiven und Sichtweisen kennenlernen kann. Zudem engagieren wir uns als Unternehmen im Klimaschutz und sind Teil der Organisationen Leaders for Climate Action und Pledge 1%, bei der wir uns dazu verpflichten, durch unterschiedliche Maßnahmen CO2-neutral zu werden und 1% unserer Arbeitszeit gemeinnützigen Zwecken zur Verfügung zu stellen. 

 

Welche Vorteile bietet eure Idee den klein- und mittelständischen Unternehmen in der Region? 

99% der Unternehmen der deutschen Wirtschaft sind Kleinstunternehmen, welche momentan vor der Herausforderung stehen, sich weiterzuentwickeln und den neuen Transformationen in der Arbeitswelt anzupassen. Wir wollen das Wissen, welches wir über die letzten Jahre mit großen Unternehmen entwickelt haben, auch klein- und mittelständischen Unternehmen zugänglich machen, diesen weiterhelfen und im Prozess begleiten. Davon kann auch die Region Waldeck-Frankenberg profitieren. Denn momentan geht der Trend dahin, dass wieder mehr Menschen in die ländlichen Regionen ziehen. Die Chance, Talente für das eigene Unternehmen zu gewinnen, wird größer. Auch in einer Partnerschaft mit Network Waldeck-Frankenberg kann man als Unternehmen Beratung und Unterstützung erfahren – bluplanet kann diese durch Softwarelösungen ergänzen. Das gibt kleinen Unternehmen die Chance, sich breit aufzustellen, neue Prozesse kennenzulernen und diese zu etablieren. 

 

Was bedeutet Heimat für dich? 

Heimat ist für mich nicht an einen Ort gekoppelt. Ich fühle mich da zu Hause, wo ich mit meiner Familie lebe. Es ist egal, ob ich in Sachsenhausen, Hamburg oder Peking wohne – das alles kann Heimat bedeuten. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, die eigene Komfortzone zu verlassen, Fehler zu machen und Erfahrungen zu sammeln. Sei es nun, dass man beispielsweise auszieht, um zu studieren oder weil man eine Weile im Ausland lebt. Durch die Zeit im Ausland habe ich persönlich gelernt, wie wichtig der Austausch mit anderen Menschen und Kulturen ist. Diese gesammelten Erfahrungen helfen mir, Konflikte und Probleme besser zu lösen und verschiedene Sichtweisen in Betracht zu ziehen. Man wird offener und aufmerksamer für neue Möglichkeiten, Visionen und Blickwinkel. 

 

Christopher Roskowetz

Jahrgang 1989
Ausgebildet wurde ich bei Mauser Einrichtungssysteme (Korbach)
Studiert habe ich Marketing und Kommunikation an der Akademie für Absatzwirtschaft Kassel
Aktuell arbeite ich als Gründer und CEO von bluplanet
Meine Heimat ist Hamburg
Meine Zuhause ist Hamburg
Meine Lieblingsorte in Waldeck-Frankenberg ist der Edersee
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Magazin

Interviews, Wissen und Erfahrungen:
Menschen, die in Waldeck-Frankenberg leben
oder arbeiten, erzählen von ihren Karrieren.