Mit Marketingbackground und nach einer Zeit im Ausland, entschied sich Stefanie Hölzinger für einen nicht ganz einfachen Weg. Die 31-jährige Korbacherin erzählt, wie es ist, Mutter zu sein und die Professionalität dabei nicht zu verlieren.

Von Paula Miranda-Stracke

Liebe Stefanie, du hast eine Ausbildung zur staatlich geprüften Kommunikationswirtin abgeschlossen und einen Bachelor in Medienmanagement. Woher kommt dein Interesse an diesem Bereich?

Das Interesse rührt aus meiner Kindheit, da mein Vater gelernter Schriftsetzer und Mediengestalter ist. Als Kind war ich öfters mal mit bei der WLZ oder der Druckerei und konnte ihm dort über die Schulter schauen. Schon da hat mich Bildbearbeitung und der Geruch von Papier und Farbe fasziniert. Ich gestaltete während der Schulzeit die Abizeitung und Chronik für unseren Abschlussjahrgang. Nach meiner Ausbildung studierte ich Medienmanagement, da mir die Erfahrungen in Industrieunternehmen nicht ausreichten. Im Studium habe ich mich bewusst auf den Bereich Print spezialisiert, weil ich es immer noch spannend und wichtig finde, auch wenn der Online-Bereich stetig wächst.

 

Während des Studiums hast du ein Auslandssemester in Bordeaux gemacht. Was hast du in Frankreich gelernt?

Ich habe gelernt mich auf Französisch in Sprache und Schrift in allen Lebenslagen ausdrücken zu können. So ein Auslandsaufenthalt bringt natürlich viele Erfahrungen mit sich. Ich bin selbständiger und selbstbewusster geworden und habe gelernt, was es bedeutet, eigene Entscheidungen zu treffen und deren Konsequenzen zu tragen. Durch Erasmus konnte ich viele neue Kontakte knüpfen. Mir ist bewusst geworden, wie wichtig Teamfähigkeit ist.

 

Du arbeitest in der Marketingabteilung der horizont group. Was sind deine Aufgaben?

Ich arbeite vor allem für den Bereich der Traffic Safety. Wir stellen dort Produkte zur Straßenverkehrssicherung her, bewerben und vertreiben diese. Ich bin zuständig für die Messe- und Eventplanung, betreibe Sales Promotion und übernehme auch grafische Arbeiten, sowie das Projektmanagement.

 

Was magst du am meisten an deinem Job?

Einerseits gefällt mir die Vielfalt meiner Arbeit, die durch das breite Aufgabenspektrum möglich ist. Andererseits habe ich gerne feste Strukturen und bin auch im privaten ein ziemlicher Planungsmensch. Bei horizont gefällt mir besonders die Arbeit im Team, die ich in der Vergangenheit nicht oft erlebt habe. Ich musste mich meistens als Einzelkämpferin durchschlagen. Aber ich mag es, andere zu unterstützen und von ihnen zu lernen. Außerdem schätze ich es sehr, in Heimatnähe arbeiten zu können. Früher bin ich jeden Tag 60 Kilometer zur Arbeit gefahren und heute ist mir bewusst, wie sehr das meine Lebensqualität und die meiner Familie beeinträchtigt.

 

Vor zwei Jahren bist du Mutter geworden. Wie hast du die Pandemie erlebt?

Als ich schwanger war, war die Pandemie erst im Anfangsstadium. Ich realisierte, dass die Situation unsicher wurde und habe mich um mögliche Gefahren für mich und das Baby gesorgt. In der Hochphase der Pandemie war ich bereits in Elternzeit. Nach einer langen Zeit vieler Einschränkungen bin ich Anfang diesen Jahres in den Job zurückgekehrt. Ich genieße jetzt den Kontakt zu meinen Kollegen und Kolleginnen im Büro. Langsam kann ich wieder eine Routine aufbauen. Dank der Hilfe meiner Eltern und Schwiegereltern, die auch in Korbach wohnen und uns sehr unterstützen, ist der Wiedereinstieg wesentlich einfacher. Ich habe gelernt, dass man im Berufsleben viel planen kann, aber als Mutter plant mein Sohn größtenteils unseren Alltag. Je nachdem, wie lang die Nächte mit meinem Sohn sind, kann ein Arbeitstag jedoch ziemlich anstrengend werden.

 

Hast du einen Rat für diejenigen, die Karriere und Mutterschaft verbinden wollen?

Bleibt locker! In der Phase, in der ihr zu Hause seid, verändern sich viele Dinge, an die ihr euch erst wieder anpassen müsst. Das braucht Zeit. Wenn man nach einer Weile wieder anfängt, lernt man den Arbeitsalltag besonders zu schätzen. Seid also nicht zu streng und überfordert euch nicht. Seid geduldig und habt ein gesundes Maß an Selbstdisziplin.